8 Kommentare
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Avatar von Name

Was hältst du von der Libertären Utopie ? Mehr o weniger befasst sich diese mit der Problematik im Zusammenhang mit der Politik ; die Lösung : kein Staat ; lediglich freiwilliges kooperieren von Individuen miteinander ; das kann dann durchaus auch in Form eines solchen Nachbarschaftsmodells geschehen.

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Avatar von Daniel Sigrist

Merci für deine Rückmeldung. Damit habe ich mich noch nicht gross befasst. Hast du mir einen Lesetipp? Ich sehe den Punkt, dass es eigentlich ja keine Verwaltung (=keinen Staat) mehr braucht, wenn das alles in den Nachbarschaftskreisen übernommen würde.

Ich habe ein paar deiner Texte zur Demokratie angeschaut - finde ich sehr spannend. Und mir wurde auch bewusst, wie unterschiedlich das System in Deutschland und der Schweiz ist. Das passt ja eigentlich zum Thema: Man nennt das alles "Demokratie", aber die Unterschiede sind teilweise riesig.

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Avatar von Name

Schön, dass du bei mir reingeschaut hast. Wie funktioniert das in der Schweiz ? Ich weiß, dass bei euch (ich nehme dann an, du bist Schweizer) mehr direkte Demokratie herrscht, mehr weiß ich allerdings nicht - vllt ein neuer Beitrag ?;).

Zum Thema Liberalismius /Libertarismus empfehle ich Friedrich August von Hayek mit Der Weg zu Knechtschaft, oder als Einstiegslektüre Mises mit Vom Wert der besseren Ideen. Das geht dann weiter mit Rothbard, wenn du da weiter stöbern willst.

In Kürze: Der Liberalismus/Libertarismus sieht in der individuellen Freiheit den höchsten politischen Wert. Es ist eine politische Philosophie, kann man sagen.

Hierüber möchte ich in Zukunft auch mehr schreiben.

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Avatar von Daniel Sigrist

Danke für die Tipps. Das habe ich mir gerne notiert und schaue hier mal rein, wenn ich das Thema vertiefen möchte. Mein Bücherstapel ist aktuell aber gerade noch prall gefüllt - also eigentlich ist er das ja fast immer. ;-) Gerne lese ich aber auch bei dir über Libertarismus, sobald du darüber schreibst.

Zur direkten Demokratie in der Schweiz: Im Kern besteht diese daraus, dass wir 4x im Jahr zu Sachfragen direkt abstimmen können. Gewisse Vorlagen (z.B. vom Parlament beschlossene Verfassungsänderungen) müssen automatisch dem Volk vorgelegt werden und wir können auch mit einer Volksinitiative eine Verfassungsänderung zur Abstimmung bringen oder mittels Referendum über eine vom Parlament beschlossene Gesetzesänderung abstimmen lassen. Für die Initiative müssen 100'000 Unterschriften gesammelt werden, für ein Referendum 50'000.

Ich glaube nicht, dass ich dazu noch einen Beitrag verfassen werde, aber in einem älteren Text habe ich mir zum Beispiel die Arbeit in den Kommissionen noch ein wenig angeschaut. Falls dich das interessiert: https://teildernatur.substack.com/p/neue-formen-fur-unsere-demokratie

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Avatar von Conrad Knittel

Hey, vielen Dank für deinen Artikel. David van Reybrouks Gegen Wahlen kannte ich noch, der Rest ist für mich Neuland. Es ist schön zu sehen, was für Ideen es alles gibt. Gleichzeitig dann betrüblich, dass diese Ideen so oft liegen gelassen werden. Mein Eindruck (als Lehrer) ist, dass man eigentlich in den Schulen beginnen müsste, mehr Soziokratie zu leben -- sodass Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen sich am Ende der Schulzeit normal anfühlt. Stattdessen fühlt es sich am Ende normal an, irgendwen zu wählen, den man nicht kennt, und den das dann schon deichseln zu lassen... wie dann auch im restlichen Leben. Zudem scheint mir aber auch überbordender Individualismus in einer Spaßgesellschaft ein Problem zu sein -- denn diese Verantwortung zu tragen, macht nicht immer Spaß, vielleicht sogar eher selten, aber trotzdem müsste man sie freiwillig auf sich nehmen.

Ich werde die Ideen jedenfalls weiter bewegen!

LG aus Belgien

Conrad

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Avatar von Daniel Sigrist

Hallo Conrad, vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass du den Text gelesen hast! Ich bewege mich nun seit bald 10 Jahren im Thema "Neue Organisationsformen" (Soziokratie und Holokratie) und immer wieder mal bin ich Initiativen begegnet, die das in die Schulen tragen möchten. Ich finde auch, dass das absolut notwendig ist. Gleichzeitig "liefert" die Schule aber halt auch nur das, was die Gesellschaft (oder besser: Wirtschaft?) bestellt. Daher lassen sich soziokratische Schulen wahrscheinlich nicht so leicht umsetzen, erste Ansätze gibt es aber eigentlich bereits recht viele (z.B. hier https://www.youtube.com/playlist?list=PLteOkiphqHDt68khZeTpEFa01qpYd45pG). Und mit der Spass- oder Konsumgesellschaft hast du aus meiner Sicht auch einen guten Punkt getroffen. Manchmal frage ich mich, wer eigentlich davon profitiert, dass so viele Menschen ihre Freizeit mit dem Konsumieren von Netflix, Tiktok, Youtube etc. verbringen, statt selber etwas zu gestalten? Am besten gehen wir das alles Schritt für Schritt an und gestalten dort etwas, wo wir können: In unserem direkten Umfeld, in der Familie, im Freundeskreis, im Job, in der Nachbarschaft. Herzliche Grüsse nach Belgien! :-)

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Avatar von Stefanie Moser

Ein grosses Merci Dani - besonders deine Beispiele sind sehr interessant, ich habe das System der Nachbarschaftskreise nicht gekannt. Ein partizipatives System wie du es beschreibst bedingt auch ein „weniger Individualisierung und mehr vom Gemeinschaftlichen“. Ein konkretes „Machen“ oder - um bei unserem gemeinsamen Thema zu bleiben - „Sourcing“…. Heisst auch: Raus in Wind und Kälte stehen! (Das Buch „Moral Ambition“ und die dazu vorgestellte „School of Moral Ambition“ geht auch in die Richtung - ich habe es noch nicht gelesen, folgt demnächst!). Doch genau das „Raus in Wind und Kälte stehen“ ist eben auch die Falle von uns Menschen - und ich ertappe mich genau so: Es ist so superbequem (besonders in unserer kleinen demokratischen Schweiz), ich kann meine hedonistische Seite bedienen und mich wohlfühlen, kann mich selber noch optimieren, ohne dass ich wirklich etwas für die Gemeinschaft tun muss…. dabei ist gut belegt, dass wir auf der Suche nach mehr Sinn genau bei diesem diesen Dienst an der Gemeinschaft ansetzen könnten…. wo kann und will ich hier ansetzen? Danke für die Inspiration!

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Avatar von Daniel Sigrist

Vielen Dank für deine Rückmeldung, Stefanie. Mir geht es ja selber auch oft so, dass ich denke "ich schreibe ja auch nur diese Texte und könnte aber eigentlich noch viel mehr machen". Gleichzeitig habe ich jetzt nach 1,5 Jahren in unserem Haus das Gefühl, dass sich in unserer Strasse langsam eine sehr schöne Nachbarschaft entwickelt. Man kennt sich und hilft sich. Kürzlich hat eine Nachbarin uns gefragt, ob ihr Sohn zu uns kommen könnte, da sie einen Arzttermin wahrnehmen muss. Das hat mich unglaublich gefreut, dass sie uns gefragt hat und das ist auch eine Möglichkeit, wie man mit Nachbarn noch einen engeren Kontakt herstellen kann: Indem man sie um Hilfe fragt. Natürlich habe ich beim Schreiben dieses Text auch daran gedacht, bei uns einen Nachbarschaftskreis zu starten, wo alle Anwohner der Strasse eingeladen sind. Ich bin seit letztem Jahr in der Strassengenossenschaft, aber da sind eben auch wieder nur die Eigentümer dabei. Ein Gefäss für alle Anwohner fehlt noch.

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