Welche Mehrheit bestimmt eigentlich?
Über die Notwendigkeit unsere Demokratie von den Nachbarschaften ausgehend neu zu strukturieren.

In den Tagen vor Weihnachten bin ich per Zufall über zwei Grafiken gestolpert, die mich ziemlich nachdenklich gestimmt haben. Bereits seit längerer Zeit ist mir bewusst, dass in einer Demokratie eigentlich nicht die Mehrheit der Menschen entscheidet, sondern dass es faktisch immer eine kleinere Zahl von Menschen ist, die über eine grössere Zahl von Menschen entscheidet. Immer schon war das Wahlrecht an Bedingungen gekoppelt. In der griechischen „Demos“ konnten beispielsweise nur freie Männer mit Bürgerrecht teilnehmen, keine Frauen, Sklaven oder Männer ohne Bürgerrecht. In anderen frühen Demokratien war das Wahlrecht an Grundbesitz gekoppelt oder etwa auch Soldaten vorenthalten. Das Wahlrecht wurde also entweder mit Geld oder mit dem Leben resp. der Bereitschaft, sein Leben zu geben, erkauft. Das wurde über die Zeit nach und nach korrigiert, so dass immer mehr Menschen an der Demokratie teilnehmen konnten (Frauen, Arme, ehemalige Sklaven, Schwarze, Indigene etc.). Auch heute noch bestimmt aber in der direkten Demokratie der Schweiz nie die Mehrheit der in der Schweiz lebenden Personen, sondern lediglich ein Bruchteil davon. Beispielsweise bei der in der Volksabstimmung vom 24. November 2024 angenommenen Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenkassen haben gemessen an der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz lediglich 14,5% der Menschen zugestimmt. Das bedeutet, dass 85,5% der in der Schweiz lebenden Menschen entweder dagegen waren, sich nicht dazu geäussert haben oder sich nicht dazu äussern konnten. Die letzte Kategorie der Nicht-Stimmberechtigten umfasst dabei Schweizerinnen und Schweizer unter 18 Jahren, in der Schweiz lebende Ausländerinnen und Ausländer sowie Menschen, die aufgrund einer Behinderung vom Stimm- und Wahlrecht ausgeschlossen sind. Gemessen an der Gesamtzahl der in der Schweiz lebenden Menschen entscheidet in jeder Volksabstimmung letztendlich lediglich eine Minderheit.
Welt: Eine westliche Minderheit regiert
Die Welt ist keine Demokratie, die Weltbevölkerung führt keine gemeinsamen Abstimmungen oder Wahlen durch. Wenn dem aber so wäre, wer hätte eigentlich global gesehen die Mehrheit? Dies führt uns zur ersten der beiden eingangs erwähnten Grafiken:
Natürlich war ich mir bewusst, wie viele Einwohner China hat, und wie gross Indien ist. Ich weiss, dass dies die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Erde sind. Ich war mir aber nicht bewusst, wie die Relationen global gesehen stehen, wie viele andere Länder der Erde man zusammennehmen muss, um etwa die gleiche Einwohnerzahl wie auf dem indischen Subkontinenten zu erhalten. Das Bild hat mich aufgewühlt, da es mir vor Augen geführt hat, wie auch global gesehen eine Minderheit regiert: Ein kleiner Teil der blau markierten Länder (der sogenannte “Westen”) diktiert einen grossen Teil der Weltpolitik. Ich glaube, es gibt wenige, die mir widersprechen würden, wenn ich behaupte, dass insbesondere die Stimme Afrikas in der Weltpolitik zu wenig gehört wird. Auf diesem Kontinenten befinden sich mit Nigeria, Äthiopien, Ägypten oder dem Kongo jedoch einige der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. In Asien finden wir in dieser Statistik neben dem offensichtlichen China und Indien mit Indonesien, Pakistan und Bangladesch drei weitere Länder in den Top 8 - also 5 der 8 bevölkerungsreichsten Länder der Welt befinden sich in Asien. Wie gross ist ihre Stimme in der Weltpolitik? Die Welt wird regiert von einer Minderheit.
Von der Unterdrückung der afrikanischen und asiatischen Stimme in der Weltpolitik ist es nicht mehr weit zum strukturellen Rassismus, der bis in das 21. Jahrhundert überlebt hat. “Die Afrikaner können das halt nicht” oder “die Asiaten kriegen es halt nicht hin, dort herrscht zu viel Armut”. Egal, ob diese Sichtweise zutrifft oder nicht, das Resultat ist das gleiche: Geld regiert die Welt. Oder in anderen Worten: Wirtschaftskraft. China wird globalpolitisch erst mehr Aufmerksamkeit geschenkt, seit sie wirtschaftlich massiv aufgeholt haben. Dadurch werden sie aber auch zur grossen Bedrohung für den Westen, namentlich für die USA als selbsternannte Führer der Weltgemeinschaft.
Westen: Eine akademische Minderheit regiert
Kommen wir nun zur zweiten Grafik. Während in der Weltgemeinschaft die Stimmen der Nicht-Weissen unterdrückt werden und ein paar wenige Länder aus dem Westen den Ton angeben, werden in ebendiesen Ländern genauso Menschen unterdrückt. Eine Minderheit gibt auch hier den Ton an. Egal, wie man zur Frage der Aufarbeitung der Coronapandemie steht, folgende Grafik sollte meines Erachtens jeden nachdenklich stimmen:

Das Fazit dieser Umfrage aus Deutschland: Die Mehrheit der Befragten wünscht sich eine bessere Aufarbeitung der Coronapandemie, und dies sowohl im Westen als auch im Osten. Ein Grossteil der Akademiker sieht hierfür jedoch keinen Bedarf. Findet eine Aufarbeitung statt? Nein, natürlich nicht.
Gewiss, die Stichprobe ist mit 977 Befragten sehr klein und es wäre zu prüfen, ob auch eine grösser angelegte Befragung ein ähnliches Resultat ergeben würde. Bei mir erzeugt das Umfrageergebnis aber auch so grosse Resonanz: Akademiker dominieren den Diskurs, auch wenn sie eigentlich in der Minderheit sind. Die Stimme der Arbeiterinnen und Arbeiter, der “kleinen Leute”, hat viel weniger Kraft als die Stimme der Akademiker, Studierten und Grossverdiener. Ich denke, dem ist tendenziell auch in der Schweiz so. Der belgische Historiker und Ethnologe David Van Reybrouck weist auf den etymologischen Zusammenhang der Wörter “Elite” und “Election” hin. In den Schulen wird gelehrt, dass die Französische Revolution die Aristokratie beendet und die Demokratie eingeführt habe - nach Van Reybrouck wurde jedoch nur die Erb-Aristokratie beendet und dafür eine Wahl-Aristokratie eingeführt. An der Macht sind seither nicht mehr Menschen mit Schlössern, sondern Menschen mit Titeln und Kontakten. Und das auch in der Schweiz. Mit Ausnahme der SVP liegt der Anteil an Personen mit akademischem Hintergrund in den Parteidelegationen im Nationalrat bei über 60%. In der SP und bei den Grünen sind gar 78% der gewählten Nationalräte Akademiker. Was ist eigentlich aus der einstigen Arbeiterpartei geworden? Und wo bleiben die Coiffeusen, Hausfrauen, Mechaniker, Schreinerinnen? Zum Vergleich: Im Jahr 2023 besassen 30,8% der 25- bis 64-jährigen Wohnbevölkerung in der Schweiz einen Hochschulabschluss.
In anderen Worten: das Geld regiert
Der Elitismus in der Politik folgt der Logik, dass das Geld regiert. Statistiken in den USA zeigen, dass 70% der eingebrachten Gesetze verabschiedet wurden, wenn die reichsten 10% der Bevölkerung dahinterstanden. Hingegen wurden 0% der eingebrachten Gesetze verabschiedet, wenn diese den Interessen der Reichsten nicht entsprachen.
Gemäss Generation Nomination haben in der Schweiz nur etwa 500 Personen Chancen auf ein Amt im Nationalrat. Diese Personen werden von den Parteien und den dahinterstehenden Interessengruppen aufgebaut und finanziert. Die Kandidatinnen und Kandidaten entsprechen nicht nur aufgrund ihrer Ausbildung, sondern auch bezüglich Alter und Geschlecht nicht dem Durchschnitt der Schweizer Wohnbevölkerung: Das Durchschnittsalter der Ratsmitglieder (National- und Ständerat) liegt in der aktuellen Legislatur bei 51,2 Jahre, der Frauenanteil im Ständerat liegt aktuell bei 34,78%, im Nationalrat bei 38,5%. Ist der Begriff “Volksvertreter” da überhaupt passend?
Vielleicht mutet es ja etwas komisch an, wenn man als Schweizer das demokratische System kritisiert. Immerhin leben wir in der direktesten Demokratie der Welt und ich erlebe dies durchaus als grosses Privileg. Gleichzeitig bedeutet dies meiner Meinung nach aber nicht, dass man das demokratische System in der Schweiz nicht mehr weiterentwickeln sollte. Dem von Francis Fukuyama in den 1990er Jahren verkündeten “Ende der Geschichte” stimme ich nicht zu. Auch wenn sich die liberale Demokratie als Erfolgsmodell durchgesetzt zu haben scheint, kann die Entwicklung damit niemals abgeschlossen sein. Zumal man sich ja auch fragen muss, was in diesem Fall “Erfolg” wirklich bedeutet - sind die liberalen Demokratien mit ihren erfolgreichen Wirtschaftsmodellen gleichzeitig doch auch sehr erfolgreich im Verschmutzen unserer Umwelt und Zerstören unserer Natur.
Nochmal mit Bezug zur ersten oben gezeigten Grafik: Würde es der Weltgemeinschaft besser gehen, wenn sie demokratisch gestaltet wäre, würde dann die Mehrheit bestimmen? Wohl kaum, wenn das nicht einmal in einer der erfolgreichsten Demokratien wie der Schweiz der Fall ist.
Politiker besser per Los bestimmen?
In früheren Texten habe ich bereits beschrieben, wie unsere Schweizer Demokratie meiner Meinung nach von Kreispraktiken und Art of Hosting profitieren könnte und weshalb Gremien der Weltpolitik wie der UNO-Sicherheitsrat meiner Ansicht nach soziokratische Strukturen benötigen. Diese Ideen bezogen sich jedoch primär auf die Umsetzung und Gestaltung der politischen Prozesse und nicht auf den Aufbau der politischen Systeme an sich. Meiner Meinung nach lässt sich hinsichtlich der oben dargestellten Zusammenstellung der Räte aber auch das aktuelle Wahlsystem in Frage stellen. In der Politik dreht sich fast alles um die nächsten Wahlen und darum, wie der aktuelle Wähleranteil gehalten oder ausgebaut werden kann. Daher werden gewählte Politiker in ihren Entscheidungen stark beeinflusst von Parteiinteressen und vom Ziel, wiedergewählt zu werden. Der Gedanke, was längerfristig das Beste ist für die Allgemeinheit, steht selten im Zentrum. David Van Reybrouck bezeichnet Politiker daher auch als “Geiseln der nächsten Wahlen”. Eine Möglichkeit, dem entschieden entgegenzuwirken, wäre ein demokratisches Losverfahren. Konkret könnte das bedeuteten, einen Teil oder sogar sämtliche Mitglieder des Parlaments per Los auszuwählen, oder einer ausgelosten Gruppe eine wichtige politische Entscheidung zu übertragen. In Australien diskutierte auf diese Art und Weise eine ausgeloste Gruppe etwa über die Entscheidung, ein Endlager für nukleare Abfälle zu bauen. Denn das Thema war für eine Debatte unter Politikern zu riskant und für einen Volksentscheid zu komplex. In der Demokratiegeschichte ist das Losverfahren ebenfalls bestens verankert: In Athen wurden um 500 v. Chr. praktisch sämtliche Ämter unter Athener Bürger ausgelost und auf ein Jahr beschränkt.
Wenn ich mir die Politikerinnen und Politiker dieser Welt so anschaue, kriege ich oft den Eindruck, dass es etwas Eigenartiges hat, wenn man sich für eine Machtposition bewirbt. Natürlich sagen alle, sie möchten gerne dem Volk dienen, aber stimmt das wirklich? Bei den verschiedenen Wahlen im Kanton Luzern ist mir in den vergangenen Jahren aufgefallen, dass es Personen gibt, die innerhalb weniger Jahre für viele verschiedene Ämter kandidieren. Das Muster, das ich hier sehe: Wenn sie es nicht in den Nationalrat schaffen, kandidieren sie bei der nächsten Gelegenheit für den Regierungsrat, wenn das auch nicht klappt, dann versuchen sie es erneut bei der nächsten Kantonsratswahl. Das sind alles sehr unterschiedliche Ämter - ist die Motivation dieser Personen also vielleicht einfach, irgendein hohes politisches Amt zu bekleiden? Nun mag man natürlich einwenden, das gehöre halt zum politischen Spiel dazu. Ich habe jedoch den Eindruck, Personen die ein Amt eigentlich gar nicht wollten, wären oftmals die viel besseren Politiker. Bei ihnen könnte man sich zumindest sicher sein, dass keine narzisstischen Tendenzen sie in das Amt geführt haben. Natürlich kann man das nicht pauschal allen Politikern unterstellen - aber ausschliessen eben auch nicht.
Was wäre, wenn die direkt Betroffenen allein bestimmen könnten?
In der Lokalpolitik wird eine weitere Variante dessen sichtbar, dass nicht in jeder Abstimmung wirklich alle Menschen entscheiden, welche von einem Ergebnis direkt betroffen sind. Im Jahre 2020 wurde in meiner Wohngemeinde Kriens darüber abgestimmt, ob im Mattenhof-Quartier ein 110-Meter-Hochhaus gebaut werden soll. Das Hochhaus ist Teil des Entwicklungsschwerpunkts Luzern Süd und wäre nach Fertigstellung das fünfthöchste Gebäude der Schweiz. Der Einschnitt in die Landschaft wäre massiv, deshalb wurde auch das Referendum ergriffen und so kam es im November 2020 zur Volksabstimmung. Dem Vorhaben wurde schliesslich sehr knapp zugestimmt, lediglich 265 Stimmen machten den Unterschied. Ich stelle mir daher vor, dass unter Umständen Menschen in Kriens Obernau mit ihren Ja-Stimmen den Bau des Hochhauses ermöglicht haben, obwohl sie von ihrem Wohnort aus den Turm gar nicht sehen können, während gleichzeitig sehr viele direkte Nachbarn des zukünftigen Hochhauses sich in der Abstimmung gar nicht äussern durften. Denn das Hochhaus wird nämlich direkt an der Grenze zu Horw und Luzern stehen, es befindet sich also am äussersten östlichen Rand der Stadt Kriens. Wäre das Resultat der Abstimmung anders geworden, wenn die direkten Nachbarn, die unmittelbar vom Bau Betroffenen, ihre Stimmen ebenfalls hätten abgegeben dürfen?
In den USA ist es gängige Praxis, dass Wahlbezirke absichtlich so geschnitten werden, damit die regierende Partei ihre Wähleranteile behalten kann (siehe “Gerrymandering”). Im Falle der dargestellten Abstimmung in Kriens grenzt es aber eher an Zufall oder Pech, dass die unmittelbaren Nachbarn des 110-Meter-Hochhauses in Horw und Luzern keine Stimme abgeben konnten. Für mich eröffnet dieses Beispiel trotzdem eine zentrale Frage in unserem demokratischen System: Können die direkt von einer Entscheidung betroffenen Personen diese Entscheidung auch beeinflussen? In unserer aktuell gelebten Demokratie ist dies, wie weiter oben bereits geschildert, in der Regel nicht der Fall. Eine Minderheit von 10-20% der Wohnbevölkerung bestimmt über den Rest des Volkes (in der Hochhaus-Abstimmung in Kriens waren es 18,4%). Und die Nachbarn werden erst recht nicht berücksichtigt. Doch ich frage mich: Weshalb entscheidet eigentlich gerade in der Kommunalpolitik jede Gemeinde für sich allein, ohne dass die unmittelbaren Nachbarn, die oftmals sehr wohl von einer Entscheidung betroffen sind, mitentscheiden können oder zumindest konsultiert werden? Und wäre es vielleicht sogar ein Ansatz, Entscheidungen auf lokaler Ebene gar nicht der gesamten Gemeinde vorzulegen, sondern nur den direkt Betroffenen, sprich der jeweiligen Nachbarschaft zu überlassen?
“Nachbarschaftskratie” in Indien
In Indien gibt es seit den 1970er Jahren Nachbarschaftsparlamente, in welchen sich Menschen auf lokaler Ebene zusammensetzen, um gemeinsam Probleme ihres Alltags zu lösen. Heute gibt es in ganz Indien fast 400’000 sogenannte Neighborhood-Circles, welche jeweils ca. 20-40 Haushalte repräsentieren. Im Bundesstaat Kerala haben die Nachbarschaftskreise unter anderem dazu geführt, dass die Armut zurückging. Die Kreise bewirken, dass sich Menschen gemeinsam verantwortlich fühlen und zusammensetzen. Gerade in ärmeren Gegenden haben viele Frauen auf diese Weise begonnen, sich erstmals am Gemeinwesen zu beteiligen, was zur Folge hatte, dass in den Regionalwahlen dieser Distrikte heute mehr Frauen gewählt werden als Männer. Die verschiedenen Nachbarschaften wurden zu einem Netzwerk verknüpft, so dass sich die Nachbarschaften heute auf insgesamt drei Ebenen verbinden: Die Nachbarschaftskreise wurden auf Gebietsebene zu sogenannten Ward Sabhas (Ward = Stadtbezirk) verbunden und diese wurden wiederum auf Ebene der lokalen Regierung zu einer Versammlung verbunden, die Panchayat genannt wird. In vielen Bezirken wurden ebenfalls Kinderparlamente (“Children’s Neighborhood Parliaments”) gegründet und über soziokratisch gewählte Vertreterinnen mit den Nachbarschaftskreisen verbunden.
Bemerkenswert an diesen Nachbarschaftsparlamenten ist, dass diese Form der eigentlichen Bedeutung des Begriffs “Parlament” sehr nahekommt: Parlament kommt vom französischen “parler”, beschreibt also eigentlich einen “Ort zum Reden”. Entsprechend liegt die Frage nahe, ob in unseren Parlamenten mit mehreren Hundert Personen wirklich so gut geredet werden kann und ob dort auch über das geredet wird, was die Menschen wirklich beschäftigt. Es braucht eine grosse Stimme, um in einem grossen Parlament gehört zu werden - während in einer kleinen Runde auch die kleinen Stimmen gehört werden können. Eine “grosse Stimme” bedeutet in den meisten Fällen vor allem: “gross” in Bezug auf das Geld. So können sich etwa auch in der Schweiz die meisten Menschen eine Kandidatur für den Nationalrat nicht leisten: Die gewählten Nationalrätinnen und Nationalräte gaben für die Eidgenössischen Wahlen 2023 im Schnitt CHF 51’600 aus. Edwin John, der Initiator der Nachbarschaftsparlamente in Indien, spricht daher hinsichtlich der von ihm unterstützen Nachbarschaftskreise bewusst von “Neighborhoodisation” und “Smallification”. Und er ergänzt: Wenn man das umsetzt, dann bleibt die Macht an der Basis. Und wenn die Macht an der Basis bleibt, dann werden auch die Probleme der Basis adressiert.
Handbuch für Soziokratische Nachbarschaftskreise
Bereits verankerte Nachbarschaftskreise gibt es nicht nur in Indien, sondern auch in anderen Teilen von Asien sowie in Afrika und Südamerika. Von 2020 bis 2022 wurde in Europa erstmals eine Studie durchgeführt, welche Soziokratische Nachbarschaftskreise (kurz SONEC für “Sociocratic Neighborhood Circles”) mit Partnerorganisationen in Österreich, Ungarn, Deutschland, den Niederlanden, Griechenland, Italien und im Vereinigten Königreich untersucht und unterstützt hat. In den untersuchten Fallstudien lagen folgende Motivationen vor, um einen Soziokratischen Nachbarschaftskreis zu gründen:
Die zunehmende Verschmutzung und Vermüllung in den Nachbarschaften
Eine Reihe von kurzsichtigen, unbegründeten Entscheidungen der lokalen politischen Führer
Politische Blockaden im Stadtrat
Die schwindenden kommunalen Dienstleistungen
Die mangelnde politische Beteiligung junger Menschen
Mangelnde Vernetzung der Nachbarn
Die Umweltkrise, die durch die Entwicklung einer nachhaltigeren Lebensweise in einem Ökodorf gemildert werden soll
Aus der Studie entstand eine Anleitung (The SONEC Handbook), welche die Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren zur Gründung von Nachbarschaftskreisen in Europa aufgrund der untersuchten Fallstudien beschreibt. Das Besondere am Ansatz von SONEC ist dabei, dass sie die Prinzipien der “Neighborocracy” aus Indien mit den Prinzipien der Soziokratie sowie den Commons-Prinzipien verbinden (siehe S. 13ff im Handbuch). Die Commons-Prinzipien der Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom bilden hier eine interessante Erweiterung, denn Ostrom hat in ihrer Arbeit untersucht, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit die gemeinsame Verwaltung von grösseren Gütern gelingen kann. In der Schweiz sind gemeinsam verwaltete Güter, so genannte “Commons”, unter dem Begriff der Allmende bekannt. Meine Familie ist über das Land meines Grossvaters ebenfalls an einer grossen Allmende im Simmental beteiligt und wenn ich die Erzählungen dazu richtig interpretiere, funktioniert die gemeinsame Verwaltung der Alpweiden hier nicht wirklich reibungslos, da aus meiner Sicht insbesondere die Kriterien 3 “Regeln für gemeinschaftliche Entscheidungen” und 6 “Konfliktlösungsmechanismen” nicht wirklich erfüllt sind (vgl. Grafik).

Genau hier bietet jedoch die Soziokratie Hand für eine erfolgreiche Verwaltung gemeinsamer Güter: Der Entscheidungs- und Eskalationsprozess ist klar geregelt und jahrzehntelang erprobt. Entsprechend stehen die Soziokratischen Prinzipien der Initiative von SONEC nicht nur namensgebend Pate, sondern bilden gemeinsam mit den Erfahrungen aus Indien und den Commons-Prinzipien den zentralen Kern der Soziokratischen Nachbarschaftskreise.
Weitere wichtige Prinzipien im Handbuch sind die Subsidiarität, das heisst, was Nachbarschaftskreise selbst lösen können, sollte nicht von einer anderen Stelle gelöst werden, und die Inklusivität. Letzteres bedeutet, dass alle Bewohner einer Nachbarschaft eingeladen und willkommen sind. Die Subsidiarität kennen wir auch aus der direkten Demokratie der Schweiz, inklusiv ist unsere Demokratie jedoch nicht wirklich, wie die Beispiele am Eingang dieses Textes erläutern. Gerade in dieser Hinsicht würden soziokratische Nachbarschaftskreise also eine wesentliche Erweiterung zur heutigen Form der Demokratie darstellen.

Demokratie, wie sie sein könnte
Die Soziokratie könnte unsere heutige Form der Demokratie nicht nur ergänzen, sondern eigentlich auch komplett ersetzen. Denn während sie heute als “Soziokratische Kreisorganisationsmethode" vor allem als Organisationsmodell für Unternehmen bekannt ist, wurde die Soziokratie ursprünglich erstmals als Plan für eine wirklich demokratische Gesellschaft vorgestellt. Der Friedensaktivist und Pädagoge Kees Boeke veröffentlichte 1945 seine Schrift “Soziokratie: Demokratie, wie sie sein könnte” (online verfügbar in deutscher Übersetzung) und kritisierte bereits damals das Parteiensystem, endlose Debatten im Parlament, sowie “launenhafte und unzuverlässige Wahlergebnisse”. Ihm schwebte vor, das politische System grundlegend von Nachbarschaftsversammlungen ausgehend neu zu strukturieren:
“Die Nachbarschaftsversammlung könnte etwa 150 Menschen umfassen, darunter auch Kinder. Etwa 40 dieser Nachbarschaftsversammlungen könnten Vertreter zu einer Bezirksversammlung entsenden, die etwa 6.000 Menschen vertritt. Die Vertreter von etwa 40 Bezirksversammlungen könnten zu einer Bezirksversammlung zusammenkommen, die etwa 240.000 Menschen vertritt. (…) In etwa 40 bis 50 Distriktsversammlungen könnte die gesamte Bevölkerung eines kleinen Landes vertreten sein. Die Vertreter würden die Interessen aller Distrikte in einer zentralen Versammlung vertreten.”
Kees Boeke (1884-1966) in “Soziokratie: Demokratie, wie sie sein könnte”
Boeke dachte in seiner Schrift auch noch einen Schritt weiter und skizzierte die Möglichkeit - wenn nicht sogar die Notwendigkeit - einer “Weltregierung”:
“Schließlich müssen wir auf die Frage der Vertretung zurückkommen. Wir sind nicht weiter gegangen als bis zur Regierung unseres eigenen Landes. Aber das große Problem der Regierung der Menschheit kann niemals auf nationaler Basis gelöst werden. Jedes Land ist in Bezug auf Rohstoffe und Produkte von anderen Ländern abhängig. Es ist daher unvermeidlich, dass das System der Vertretung auf einen ganzen Kontinent ausgedehnt wird und Vertreter der Kontinente sich zu einem Welttreffen zusammenschließen, um die ganze Welt zu regieren und zu ordnen.”
Kees Boeke (1884-1966) in “Soziokratie: Demokratie, wie sie sein könnte”
Crowdocracy - das Ende der Politik?
Etwas ähnliches schwebt auch Alan Watkins und Iman Stratenus vor, den beiden Autoren von “Crowdocracy - the End of Politics?”. Einer integralen Perspektive nach Ken Wilber folgend, beschreiben sie die Entwicklung der Regierungsformen von der Monarchie über die Aristokratie hin zu ersten Formen der Demokratie bis zur heute gelebten Demokratie als Evolution, die danach strebt, immer mehr Menschen an der Regierungsbildung teilzuhaben. Der nächste Schritt besteht aus ihrer Sicht nun in einer Regierungsform, in der jeder Mensch in allen Aspekten des Regierungssystems eine direkte Stimme erhält - die “Crowdocracy”, quasi eine Art “Wikipedia des Regierens.” Um das Wissen von allen zu organisieren und zu integrieren, müssen ihrer Meinung nach vier Bedingungen erfüllt sein:
Vielfalt von Wissen und Meinung
Unabhängigkeit des Denkens und der Zusammenarbeit
Dezentralisierung von Macht
Integration
Ähnlich wie die Autoren der Soziokratischen Nachbarschaftskreise, weisen auch Watkins und Stratenus darauf hin, dass der gesamte Prozess, insbesondere der Schritt der Integration, eine anspruchsvolle Moderation erfordert. Eine professionelle und umsichtige Moderation ist auch in Organisationen zentral, die sich z.B. mit Soziokratie oder Holokratie in einer Kreisform organisieren. In der Regel wird in erfolgreich soziokratisch organisierten Unternehmen eine Art “Hüter des Prozesses” eingeführt, eine Rolle oder eine Gruppe, die besonderes Augenmerk darauflegt, dass die gemeinsam vereinbarten Prinzipien eingehalten werden. In der Crowdocracy wird dieser Punkt ebenfalls berücksichtigt und der Judikative zugeschrieben:
„Die Gemeinschaft wird zu einer Gemeinschaft der Gesetzgebung mit der Macht, Gesetze vorzuschlagen und zu verabschieden. Die Amtsträger der Exekutive werden von der Gemeinschaft ernannt und sind damit im Hinblick der verabschiedeten Gesetze vollzugsberechtigt im Rahmen der delegierten Verantwortung der Gemeinschaft. Die unabhängige Judikative ist für die Rechtsprechung zuständig und hat die Funktion eines Hüters des crowdokratischen Prozesses.“
Alan Watkins & Iman Stratenus in “Crowdocracy: The End of Politics”
Eine wesentliche Erweiterung der 2016 vorgestellten Crowdocracy im Vergleich zur viel älteren Soziokratie liegt sicherlich in der Empfehlung der Autoren, moderne digitale Technologien einzusetzen, um alle Menschen am politischen Prozess direkt zu beteiligen. Klar gibt es hier immer noch viele Sicherheitsbedenken, gleichzeitig stammt die Idee, dass wir Repräsentantinnen und Repräsentanten nach Bern schicken, damit diese dort für uns im Parlament abstimmen, aus einer völlig anderen Zeit. Technologisch gesehen wäre es im Jahr 2024 kein Problem, alle interessierten Bürgerinnen und Bürger in allen parlamentarischen Fragen über ein E-Voting abstimmen zu lassen. Die gewählten Parlamentarier würden dadurch aber natürlich an Macht verlieren oder sogar überflüssig werden, was ihnen sicherlich nicht entsprechen würde. Schliesslich verfolgen sie alle eine Agenda, die wahrscheinlich niemals genau zu hundert Prozent dem entspricht, weshalb die Wählerinnen ihnen ursprünglich ihre Stimme gegeben haben. Der Ärger über diese “Schein-Partizipation” steht denn auch am Ursprung der Crowdocracy, wie im Buch geschrieben wird: “We are rendered powerless; our voice is silenced by whatever form of elitism is working through a political system that gives us virtually no say while appearing to allow us to participate. Oder in den Worten des französischen Philosophen Paul Valéry: “Politics is the art of preventing people from becoming involved in affairs which concern them.”
Die Autoren von Crowdocracy sind der Meinung, dass Demokratie mehr und mehr mit Problemen zu tun hat, die sie selbst nicht mehr lösen kann. Demokratie als System verlangt zu viel von ein paar wenigen und zu wenig von allen anderen. Die Politiker kämpfen mit einer zunehmenden Komplexität, sie werden oftmals selbst zu Getriebenen und haben insofern eigentlich auch keine eigene Stimme. Denn ein Grossteil der Macht wird durch Lobbyinteressen ausgeübt. Und schlussendlich bedeutet Demokratie eben nicht, dass die Mehrheit regiert.
Ein robustes und inklusives System zur Lösung der Probleme vor Ort
Sowohl die Autoren von Crowdocracy als auch die Autoren der Soziokratischen Nachbarschaftskreise SONEC sowie der soziokratische Vordenker Kes Boeke sehen einen Übergang in eine soziokratische Gesellschaftsform nur mit der Zustimmung der aktuellen Regierung als realistisch an - alles andere würde ja auch einen Putsch oder eine Revolution erfordern. Im SONEC-Handbuch werden drei mögliche Wege zur Gründung von soziokratischen Nachbarschaftskreisen ausführlich beschrieben: Gründung durch eine NGO, Gründung durch Politikerinnen oder Gründung durch Bürger. Bei die “bottom-up”-Gründung von Bürgerinnen wird auf die Wichtigkeit hingewiesen, dass später zwingend die Politikerinnen integriert werden müssen. Das Beispiel aus Indien scheint dies zu bestätigen: Die im Umfeld der Kirche gestarteten Nachbarschaftskreise sind insbesondere daher so erfolgreich, weil sie in die lokalen Verwaltungsstrukturen integriert wurden.
Aus meiner Sicht ist es klar, dass die Demokratie früher oder später wieder einmal ein grösseres Update braucht, damit sie zeitgemäss bleibt und in einer immer komplexeren Welt tragfähige Lösungen hervorbringen kann. Winston Churchill soll einmal gesagt haben, dass Demokratie die schlechteste Regierungsform sei - abgesehen von allen anderen, die bisher ausprobiert wurden. Wie auch Dave Graeber und David Wengrow in ihrem Buch “The Dawn of Everything” (auf Deutsch: Anfänge) festhalten, ist es bemerkenswert, dass wir irgendwann aufgehört haben, mit politischen Modellen zu experimentieren und verschiedene politische Modelle auszuprobieren. Was braucht es, damit wir wieder mit Experimentieren beginnen können? Was braucht es, damit wir unsere Demokratie aktualisieren können? Was braucht es, dass noch mehr Menschen daran teilnehmen können? In der eigenen Nachbarschaft einen Nachbarschaftskreis zu starten, wäre ein möglicher Anfang. Und natürlich könnte in der Schweiz auch eine Volksinitiative gestartet werden, um die Bundesverfassung soziokratisch zu reformieren. Bis eine solche Initiative an der Urne angenommen würde, ist es aber wahrscheinlich noch ein weiter Weg. Wahrscheinlich lohnt es sich eher, in den Nachbarschaften zu starten und in der lokalen Politik zu experimentieren.
In einem aktuellen Beispiel aus meiner Nachbarschaft erkenne ich das Potential von Nachbarschaftskreisen erneut: Die SP Kriens hat am 3. Januar 2025 ein Postulat überwiesen, um lautes Feuerwerk in der Stadt zu verbieten. Argumentiert wird neben dem Lärm auch mit dem entstehenden Abfall. Ich stelle mir vor, dass es dieses Verbot im Parlament (Einwohnerrat) schwer haben dürfte. In einem Nachbarschaftskreis liesse sich dies aber viel einfacher lösen: Die direkt betroffenen Personen könnten zusammenkommen und besprechen, wie sie mit dem Abfall umgehen möchten, der in der Silvesternacht jeweils liegen bleibt. Eine mögliche Lösung könnte beispielsweise lauten, gemeinsam zu vereinbaren, dass in ihrer Strasse Feuerwerk nur abgebrannt werden darf, wenn der Abfall im Anschluss weggeräumt wird. Die Umsetzung dieser Vereinbarung könnten alle betroffenen Nachbarn und Familien gemeinsam tragen und so sicherstellen, dass ihre Strasse sauber bleibt. Ich bin überzeugt: Wenn die Probleme vor Ort durch die persönlich Betroffenen adressiert werden, sind Lösungen viel einfacher umsetzbar, als wenn diese “von oben” vorgegeben werden - auch wenn dieses “oben” aus Menschen besteht, denen wir eigentlich einmal unsere Stimme gegeben haben.
Ein dezentrales soziokratisches Netzwerks aus Nachbarschaftskreisen, in welchem jeder Kreis seine Vertreterin für den nächsthöheren Kreis wählt, wäre zudem ebenfalls viel weniger gut von aussen zu manipulieren als ein zentral organisiertes Wahlsystem. Ich denke, dass die “Crowdocracy” mit ihrer technologischen Perspektive es hier schwieriger haben würde und die Sicherheitsbedenken bei ausschliesslich online durchgeführten Abstimmungen wahrscheinlich zu Recht als zu gross betrachtet würden. Wenn sich jedoch die Menschen in den Nachbarschaften zusammensetzen und nur diejenigen Probleme nach weiter oben delegieren, die sie allein nicht lösen können, könnte etwas ganz anderes, robusteres, transparenteres, kreativeres und schlussendlich: Menschlicheres entstehen, als das, was wir heute kennen.
Stell dir vor, was möglich werden würde, wenn Menschen als Mitglieder von Nachbarschaftskreisen die konkreten Probleme ihres gemeinsamen Alltages miteinander lösen, statt als Mitglieder von Parteien die Parteiprogramme zu verfolgen. Hätten wir dann auch diese grossen Probleme im Gesundheitssystem, oder in der Altersvorsorge, oder in Migrationsfragen?
Für mich ist klar, dass wir mit “Mehrheiten schaffen” die Herausforderungen unserer Zeit nicht werden lösen können. Es braucht eine Dezentralisierung und eine Verlagerung der Entscheidungen zu den Direktbetroffenen. In die Nachbarschaften. Wo sich alle Menschen beteiligen können, die dort wohnen.
Wie denkst du dazu? Wo und wie engagierst du dich politisch? Würdest du dich auch in einem Nachbarschaftskreis engagieren? Was würde sich in deinem Umfeld verändern, wenn das politische System soziokratisch aufgebaut wäre?
Ein grosses Merci Dani - besonders deine Beispiele sind sehr interessant, ich habe das System der Nachbarschaftskreise nicht gekannt. Ein partizipatives System wie du es beschreibst bedingt auch ein „weniger Individualisierung und mehr vom Gemeinschaftlichen“. Ein konkretes „Machen“ oder - um bei unserem gemeinsamen Thema zu bleiben - „Sourcing“…. Heisst auch: Raus in Wind und Kälte stehen! (Das Buch „Moral Ambition“ und die dazu vorgestellte „School of Moral Ambition“ geht auch in die Richtung - ich habe es noch nicht gelesen, folgt demnächst!). Doch genau das „Raus in Wind und Kälte stehen“ ist eben auch die Falle von uns Menschen - und ich ertappe mich genau so: Es ist so superbequem (besonders in unserer kleinen demokratischen Schweiz), ich kann meine hedonistische Seite bedienen und mich wohlfühlen, kann mich selber noch optimieren, ohne dass ich wirklich etwas für die Gemeinschaft tun muss…. dabei ist gut belegt, dass wir auf der Suche nach mehr Sinn genau bei diesem diesen Dienst an der Gemeinschaft ansetzen könnten…. wo kann und will ich hier ansetzen? Danke für die Inspiration!
Was hältst du von der Libertären Utopie ? Mehr o weniger befasst sich diese mit der Problematik im Zusammenhang mit der Politik ; die Lösung : kein Staat ; lediglich freiwilliges kooperieren von Individuen miteinander ; das kann dann durchaus auch in Form eines solchen Nachbarschaftsmodells geschehen.