Danke für Deinen - aus meiner Sicht - differenzierten Text. Du skizzierst einige Dilemas an. Stefanie ging schon mit schönen Worten darauf ein in ihrem Kommentar. Beim Lesen Deiner Worte habe ich einen Impuls gespürt: Suffizienz. Für mich das eigenverantwortliche Handeln, welches die ökologische (und sehr wohl auch die ökonomische) Tragfähigkeiten anerkennt.
Das beschriebene Strohhaus (ich kannte das nicht) zeigt vielelicht auch, dass es sehr aufwändig und energiezerrend ist, etwas entstehen zu lassen, dass so im Standard nicht vorgesehen ist. Du musst Dir Infos beschaffen, Persönlichkeiten mit Expertiese suchen und gleichzeitig die Fähigkeit entwickeln, Aussagen und Informationen auf Plausibilität zu prüfen. Super anstregend, wo nehmen wir uns dann die Zeit dafür, wenn wir täglich im System-Rad unsere Runden drehen? Daneben gibts dann noch gesetzliche Grundlagen, die ohne Know-How nicht ohne Weiteres korrekt eingeordnet werden können. Ökologisch sicher eine coole Möglichkeit, ökonomisch wird es dann attraktiv, wenn ich den Wert meines Gegenübers erkenne und seine Fähgikeiten zu schätzen weiss. Vielleicht wie bei begnadenten Fotovirtuosen - warum 400 Franken für ein Shooting, wenn unsere Smartphones auch gute Bilder liefernˋ
Gelingt mir das, was ich auch irgendwie kritisch beäuge selbst umzusetzen? Ich weiss es nicht. Ich versuche in meinem Umfeld aktiv zu wirken. Die Herausforderung dabei ist, jeweils den Kontext zu berücksichtigen, ohne dass es gleich ein Fingerzeig in Richtung einzelner Menschen oder gesamter Menschengruppen wirkt. In erster Linie begegne ich meinem Umfeld mit Wertschätzung und Augenhöhe und anerkenne jegliche Schritte in Richtung Tragfähigkeit. Selbst bin ich in meinem beruflich 3-4x pro Jahr in Europa unterwegs. Hier wirke ich, in dem ich konsequent auf Zugreisen oder gemeinsame Autofahrten setze. Ein Verzicht auf Fliegen stösst in der Organisation spannende Denkimpulse an. Im Unihockey als Trainer im Leistungssport hat der Car natürlich seine Vorteile, was Zeit- und Reisekomfort angeht. Mit Nachwuchsteams versuche ich aber - trotz höherer Kosten - die Auswärtsspiele mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen und dass sie ihr eigenes Geschirr für das Essen nach dem Spiel mitbringen müssen.
Privat als Famile haben wir uns einer Gemüserei angeschlossen. Wir helfen einige Male pro Jahr im Garten mit beim Planzen, Ernten oder wintertauglich machen. Dafür erhalten wir wöchentlich einen Gemüsekorb aus einem Garten, der zirka 300 Luftmeter von unserem zu Hause entfern ist. Gemüse mussten wir seither niemer kaufen. Insgesamt glaube ich, damit den grössten ökologischen Impact zu erzielen, während die Junioren sich aktiv mit der Thematik auseinandersetzen dürfen, verküpfe ich ein gesellschaftliche Thema mit meiner Tätigkeit im Sport. Da fühle ich mich mitverantwortlich.
Aus dem Sport habe ich gelernt, aim small, miss small. Also statt auf das Tor im Fussball zu zielen, versuche das Netz zwischen Pofsten und Innenpfosten zu treffen. Ich nehme kleine Schritte und freue mich über den Fortschritt.
Vielen Dank für das Teilen deiner Gedanken. Ich finde, gerade mit jungen Leuten lohnt es sich enorm, Dinge anders zu tun und Nachhaltigkeit vorzuleben. Toll, was du da mit den Junioren machst! "Eigenes Geschirr mitbringen" beschäftigt mich auch immer wieder beim Thema Kaffee... wenn du dir mal in einem Büro die Abfalleimer anschaust, dann sind die meist grösstenteils gefüllt mit Wegwerf-Kaffeebechern. Mir fällt es sehr schwer, das zu verstehen. Weshalb nicht eine Tasse verwenden und wieder abwaschen? Neulich war ich zwei Tage in einem Seminarraum, wo sie neben den Wasserflaschen Gläser und neben der Kaffeemaschine Wegwerfbecher aufgestellt hatten - ich war der einzige, der Kaffee aus einem Glas getrunken hat. Ich mag andere aber auch nicht mit dem Fingerzeig kritisieren, sondern versuche einfach, das zu leben, was für mich stimmt. Und auch ich kann mich noch in vielen Bereichen verbessern. Danke für den Begriff Suffizienz, damit könnte ich mich zum Beispiel auch noch mehr auseinandersetzen.
Merci für deine Gedanken. Ja, wirklich „grün“ ist „weniger“ und bedeutet Verzicht auf individueller Ebene. Wenn wir nur auf die Umwelt achten, können wir in der westlichen Welt nicht so leben, wie wir das heute tun. Wir leben heute in einem auf Konsum und Wachstum ausgerichteten Wirtschaftssystem. Dank diesem sind wir versorgt mit Nahrung und Elektrizität und Hygiene und Sicherheit und Bildung. Dieses Wirtschaftssystem des Kapitalismus hat uns eine hohe Errungenschaft gebracht - Stabilität und Frieden - und Wohlstand für viele - ich zähle mich zu den sehr Privilegierten. Das System hat hässliche Schattenseiten. Die Aufgabe unserer aktuellen Generation ist wohl, neue Systeme auszuprobieren - das wird nicht mehr so „gemütlich“ sein wie das Leben in den letzten 30-40 goldenen Jahren, denke ich. Wir werden zerrissen sein in den Spannungsfeldern, die du jetzt am Beispiel Hausbau beschreibst. Dauernd. Wir brauchen dafür einen offenen Austausch, Zusammenarbeit und die Bereitschaft für persönliche Veränderung. Und du und ich wissen: Persönliche Veränderung gelingt besser, wenn ich etwas selber steuern und entscheiden kann. Ohne Schmerz und Verzicht wird das aber nicht gehen, das wäre Augenwischerei - und nur die Technologie wird‘s auch nicht richten…. Du fragst, worauf ich persönlich verzichten kann: Fast Fashion, Schmuck und dergleichen. Was mich schmerzen würde: Kompletter Verzicht auf Reisen - auch auf Fernreisen. Da steht noch zuviel auf meiner Bucketlist….
Vielen Dank für deinen Kommentar, Stefanie. Nachdem ich am Dienstag in der Nacht diesen Text geschrieben habe, habe ich am Mittwochmorgen mal wieder den WWF-Footprint-Rechner ausgefüllt. Obwohl ich wirklich versuche, auf sehr vieles zu achten, komme ich einfach nicht unter einen Fussabdruck von 1.4 Planeten. Ich vermute, dass es in der Schweiz und insgesamt im Westen gar nicht möglich ist, nach dem Footprint-Rechner "auf normalem Fuss" zu leben. Und das bedrückt mich immer wieder, unser Gesellschaftssystem verschlingt einfach schon so viele Ressourcen, dass meine individuellen Handlungen nur einen kleinen Unterschied machen können. Der Footprint-Rechner zeigt mir auch auf, wo ich noch reduzieren könnte: Weniger Milchprodukte essen! Ich muss zugeben, das fällt mir als Berner Oberländer, der mit einem Keller voll Käse aufgewachsen ist, schon noch ziemlich schwer...
Danke für Deinen - aus meiner Sicht - differenzierten Text. Du skizzierst einige Dilemas an. Stefanie ging schon mit schönen Worten darauf ein in ihrem Kommentar. Beim Lesen Deiner Worte habe ich einen Impuls gespürt: Suffizienz. Für mich das eigenverantwortliche Handeln, welches die ökologische (und sehr wohl auch die ökonomische) Tragfähigkeiten anerkennt.
Das beschriebene Strohhaus (ich kannte das nicht) zeigt vielelicht auch, dass es sehr aufwändig und energiezerrend ist, etwas entstehen zu lassen, dass so im Standard nicht vorgesehen ist. Du musst Dir Infos beschaffen, Persönlichkeiten mit Expertiese suchen und gleichzeitig die Fähigkeit entwickeln, Aussagen und Informationen auf Plausibilität zu prüfen. Super anstregend, wo nehmen wir uns dann die Zeit dafür, wenn wir täglich im System-Rad unsere Runden drehen? Daneben gibts dann noch gesetzliche Grundlagen, die ohne Know-How nicht ohne Weiteres korrekt eingeordnet werden können. Ökologisch sicher eine coole Möglichkeit, ökonomisch wird es dann attraktiv, wenn ich den Wert meines Gegenübers erkenne und seine Fähgikeiten zu schätzen weiss. Vielleicht wie bei begnadenten Fotovirtuosen - warum 400 Franken für ein Shooting, wenn unsere Smartphones auch gute Bilder liefernˋ
Gelingt mir das, was ich auch irgendwie kritisch beäuge selbst umzusetzen? Ich weiss es nicht. Ich versuche in meinem Umfeld aktiv zu wirken. Die Herausforderung dabei ist, jeweils den Kontext zu berücksichtigen, ohne dass es gleich ein Fingerzeig in Richtung einzelner Menschen oder gesamter Menschengruppen wirkt. In erster Linie begegne ich meinem Umfeld mit Wertschätzung und Augenhöhe und anerkenne jegliche Schritte in Richtung Tragfähigkeit. Selbst bin ich in meinem beruflich 3-4x pro Jahr in Europa unterwegs. Hier wirke ich, in dem ich konsequent auf Zugreisen oder gemeinsame Autofahrten setze. Ein Verzicht auf Fliegen stösst in der Organisation spannende Denkimpulse an. Im Unihockey als Trainer im Leistungssport hat der Car natürlich seine Vorteile, was Zeit- und Reisekomfort angeht. Mit Nachwuchsteams versuche ich aber - trotz höherer Kosten - die Auswärtsspiele mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen und dass sie ihr eigenes Geschirr für das Essen nach dem Spiel mitbringen müssen.
Privat als Famile haben wir uns einer Gemüserei angeschlossen. Wir helfen einige Male pro Jahr im Garten mit beim Planzen, Ernten oder wintertauglich machen. Dafür erhalten wir wöchentlich einen Gemüsekorb aus einem Garten, der zirka 300 Luftmeter von unserem zu Hause entfern ist. Gemüse mussten wir seither niemer kaufen. Insgesamt glaube ich, damit den grössten ökologischen Impact zu erzielen, während die Junioren sich aktiv mit der Thematik auseinandersetzen dürfen, verküpfe ich ein gesellschaftliche Thema mit meiner Tätigkeit im Sport. Da fühle ich mich mitverantwortlich.
Aus dem Sport habe ich gelernt, aim small, miss small. Also statt auf das Tor im Fussball zu zielen, versuche das Netz zwischen Pofsten und Innenpfosten zu treffen. Ich nehme kleine Schritte und freue mich über den Fortschritt.
Vielen Dank für das Teilen deiner Gedanken. Ich finde, gerade mit jungen Leuten lohnt es sich enorm, Dinge anders zu tun und Nachhaltigkeit vorzuleben. Toll, was du da mit den Junioren machst! "Eigenes Geschirr mitbringen" beschäftigt mich auch immer wieder beim Thema Kaffee... wenn du dir mal in einem Büro die Abfalleimer anschaust, dann sind die meist grösstenteils gefüllt mit Wegwerf-Kaffeebechern. Mir fällt es sehr schwer, das zu verstehen. Weshalb nicht eine Tasse verwenden und wieder abwaschen? Neulich war ich zwei Tage in einem Seminarraum, wo sie neben den Wasserflaschen Gläser und neben der Kaffeemaschine Wegwerfbecher aufgestellt hatten - ich war der einzige, der Kaffee aus einem Glas getrunken hat. Ich mag andere aber auch nicht mit dem Fingerzeig kritisieren, sondern versuche einfach, das zu leben, was für mich stimmt. Und auch ich kann mich noch in vielen Bereichen verbessern. Danke für den Begriff Suffizienz, damit könnte ich mich zum Beispiel auch noch mehr auseinandersetzen.
Merci für deine Gedanken. Ja, wirklich „grün“ ist „weniger“ und bedeutet Verzicht auf individueller Ebene. Wenn wir nur auf die Umwelt achten, können wir in der westlichen Welt nicht so leben, wie wir das heute tun. Wir leben heute in einem auf Konsum und Wachstum ausgerichteten Wirtschaftssystem. Dank diesem sind wir versorgt mit Nahrung und Elektrizität und Hygiene und Sicherheit und Bildung. Dieses Wirtschaftssystem des Kapitalismus hat uns eine hohe Errungenschaft gebracht - Stabilität und Frieden - und Wohlstand für viele - ich zähle mich zu den sehr Privilegierten. Das System hat hässliche Schattenseiten. Die Aufgabe unserer aktuellen Generation ist wohl, neue Systeme auszuprobieren - das wird nicht mehr so „gemütlich“ sein wie das Leben in den letzten 30-40 goldenen Jahren, denke ich. Wir werden zerrissen sein in den Spannungsfeldern, die du jetzt am Beispiel Hausbau beschreibst. Dauernd. Wir brauchen dafür einen offenen Austausch, Zusammenarbeit und die Bereitschaft für persönliche Veränderung. Und du und ich wissen: Persönliche Veränderung gelingt besser, wenn ich etwas selber steuern und entscheiden kann. Ohne Schmerz und Verzicht wird das aber nicht gehen, das wäre Augenwischerei - und nur die Technologie wird‘s auch nicht richten…. Du fragst, worauf ich persönlich verzichten kann: Fast Fashion, Schmuck und dergleichen. Was mich schmerzen würde: Kompletter Verzicht auf Reisen - auch auf Fernreisen. Da steht noch zuviel auf meiner Bucketlist….
Vielen Dank für deinen Kommentar, Stefanie. Nachdem ich am Dienstag in der Nacht diesen Text geschrieben habe, habe ich am Mittwochmorgen mal wieder den WWF-Footprint-Rechner ausgefüllt. Obwohl ich wirklich versuche, auf sehr vieles zu achten, komme ich einfach nicht unter einen Fussabdruck von 1.4 Planeten. Ich vermute, dass es in der Schweiz und insgesamt im Westen gar nicht möglich ist, nach dem Footprint-Rechner "auf normalem Fuss" zu leben. Und das bedrückt mich immer wieder, unser Gesellschaftssystem verschlingt einfach schon so viele Ressourcen, dass meine individuellen Handlungen nur einen kleinen Unterschied machen können. Der Footprint-Rechner zeigt mir auch auf, wo ich noch reduzieren könnte: Weniger Milchprodukte essen! Ich muss zugeben, das fällt mir als Berner Oberländer, der mit einem Keller voll Käse aufgewachsen ist, schon noch ziemlich schwer...