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Avatar von Bernhard Erne

Mein erster Eindruck ist positiv. Das heißt zunächst wenig. Aber immerhin scheine ich den Eindruck zu haben, dass du weißt, dass der Inhalt dieser Kapitel unter das Thema "Teil der Natur" passt. Ich frage mich gerade, ob es hilfreich wäre, alle Texte gelesen zu haben, um beurteilen zu können, ob und wie sie zusammengehören bzw. in ein Buch passen. Das scheint mir aber ein Hinweis darauf zu sein, dass eine deklarierte "Sammlung von Aufsätzen" zum großen Thema "Teil der Natur wohl richtig wäre.

Du siehst, dass ich auch ein bisschen "schwimme". Ob es daran liegt, dass der Titel nicht sagt, wer denn gemeint ist? Also z.B. Der Mensch als Teil der Natur?

Ein zweiter Aspekt: Was ich von der Musik her kenne, ist die spezielle weil persönliche Verbundenheit des Autors mit dem Text, in diesem Fall des Komponisten mit der Partitur (von der – ich meine die Verbundenheit – du ja einen Teilaspekt erwähnst, nämlich das seltsame Gefühl, man habe das gar nicht selbst geschrieben). Das hat verschiedene Ursachen und bzw. Folgen:

a) Es ergeben sich beim Schreiben / Komponieren innere Bezüge, die du im Prozess gar nicht bemerkst, die sich also erst hinterher zeigen. Das ist immer ein gutes Zeichen innerer Kohärenz. Es ist nach meiner Erfahrung und Beobachtung ein Geschenk der "guten Geister", dafür, dass du einerseits das Handwerk beherrschst und anderseits dich beim Arbeiten ganz, also mit voller Präsenz deiner Individualität, mit deinem Projekt verbindest. Erst durch die Verbindung der Beherrschung des Handwerks mit der vollen Hingabe lädst du die "guten Geister" ein, mitzuwirken.

b) Es kann auch passieren, dass ich etwas empfinde, das ich auszudrücken versuche, aber es gelingt mir nicht wirklich. Wenn ich das Nicht-Können selbst bemerke, gibt's kein Problem. Wenn ich aber etwas hinein-empfinde, das gar nicht zum Ausdruck kommt – vergleichbar mit einer misslungenen Erklärung – wenn also das von mir Empfundene oder Beabsichtigte sich gar nicht mitteilt, dann ist es einfach ... nicht gut gemacht.

Bei deinem Buch kann es also sein, dass a) die ursprünglich nicht zusammenhängenden Texte sich genial zu einem Gesamtwerk fügen, oder dass b) der Eindruck eines Sammelsuriums entsteht. Im ersten Fall wäre also ein (guter) Verleger begeistert, im anderen Fall würde er eine Straffung oder gar rigorose Kürzung anraten.

Ich bin zuversichtlich, dass du einen guten Weg findest. Mit BoD hast du ja ohnehin die Möglichkeit, auch kleinere Auflagen zu produzieren. Wir haben etwas Ähnliches gemacht mit einem Bilderbuch, das wir bei Ifolor in zehn Exemplaren haben drucken lassen und dann verschenkt haben. Sehr teuer, aber sehr schön :-)

Daumen hoch für dein Buchprojekt!

Mit herzlichem Gruß, Bernhard

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Avatar von Daniel Sigrist

Lieber Bernhard, vielen lieben Dank für deine sehr wertvolle Rückmeldung. Ich glaube, dass man die Nützlichkeit oder Sinnhaftigkeit eines Buches meiner Texte schon ein wenig besser beurteilen kann, wenn man alle - oder zumindest: sehr viele - meiner Texte gelesen hat. Der Titel wäre sicherlich nicht "Teil der Natur - das Buch", sondern da würde wohl etwas anderes stehen (Der "Untertitel" des Blogs lautet zum Beispiel: "Wir haben vergessen, dass wir Menschen Teil der Natur sind. Über dessen Folgen und mögliche Lösungswege schreibe ich hier.").

Deine Anmerkung bezüglich inneren Bezüge resp. "guten Geister" war für mich sehr wertvoll. Bei einigen Texten hat es sich tatsächlich so angefühlt, als würde ich "aus der Quelle schöpfen" - aber längst nicht bei allen. Entsprechend ist es wohl eine realistische Einschätzung, dass die Texte in der aktuellen Form nicht gut genug sind (oder nicht gut genug sein können), um ohne weitere Bearbeitung einfach so abgedruckt zu werden. Eine deklarierte "Sammlung von Aufsätzen" wäre natürlich auch eine Option, aber ich glaube das Buchprojekt verdient es schon, dass ich hier nochmal am Textmaterial arbeite.

Mir schwebt vor, dass ich gleichwohl einen zirkulären Zugang zu den verschiedenen Abschnitten schaffen könnte, auch wenn der Text durch die Bearbeitung linearer würde.

Ich lasse das ganze jetzt mal noch ein wenig "gären" und schaue dann, in welche Richtung das Projekt im Juli/August gehen will. Vielen Dank dir noch einmal für deine wertvollen Zeilen!

Herzlich, Daniel

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